Roman Zwicker ist eigentlich gelernter Stürmer. Beim ERC Sonthofen wird der 22-Jährige als Verteidiger eingesetzt. Der gebürtige Memminger absolviert seine dritte Saison im Dress der Schwarz-Gelben – und zeigt in dieser Spielzeit seine Schnelligkeit auf dem Eis. Im Interview spricht die Nummer 11 des ERC über den Playoff-Auftakt, seinen Abwehrpartner Nicolas Neuber und die Unterstützung der Sonthofer Fans.

Das erste Playoffspiel habt ihr 9:1 gewonnen. Das Ergebnis ist eindeutig. Lief deiner Meinung nach alles rund?
Roman Zwicker: Die Anfangsphase war schon etwas holprig. Und das, obwohl wir uns in den letzten Spielen der Hauptrunde schon auf die heiße Phase vorbereitet haben. Aber so ist es manchmal. Spätestens ab Mitte des ersten Drittels haben wir unser Eishockey gezeigt. Und dass wir im Playoff-Modus sind und bereit für diese besondere Zeit sind. Und am Ende können wir mit dem 9:1 natürlich sehr zufrieden sein.
Du hast die ersten Minuten angesprochen. Da habt ihr gleich zwei Strafzeiten kassiert, darunter auch du eine. War das für euch vielleicht auch so eine Art Wachrüttler?
Roman Zwicker: Strafzeiten zu kassieren ist immer schlecht. Ganz besonders in den Playoffs. Aber dadurch, dass wir die Unterzahlspiele gut gelöst haben und selber auch Aktionen nach vorne hatten, sind wir mental in der Partie angekommen und anschließend in unseren Rhythmus gekommen.

Ihr habt eine herausragende Hauptrunde gespielt und jetzt den Playoff-Auftakt souverän gewonnen. Was macht die Truppe in diesem Jahr so stark?
Roman Zwicker: Der Zusammenhalt und Teamspirit. Wenn einer mal einen Fehler macht, bauen ihn die Mitspieler auf. Auf der Bank bei uns herrscht eine positive und konstruktive Stimmung. Dazu kommt, dass wir einen breiten Kader haben – von den erfahrenen bis zu den jungen Spielern ist eine gute Mischung vorhanden. Von kämpferisch starken Spielern bis zu technisch versierten ist alles dabei. Ich sehe da bei uns eine große Vielfalt auf dem Eis.
Die Mannschaft und einzelne Spieler haben sich weiterentwickelt. Du unternimmst als Verteidiger viele Vorstöße nach vorne. Nimmst du eine andere Rolle im Teamgefüge ein?
Roman Zwicker: Das stimmt, wahrscheinlich hab ich das noch im Blut aus meiner Zeit als Stürmer. Erst seitdem ich in Sonthofen spiele, werde ich als Verteidiger eingesetzt. Ich schau einfach gerne, ob ich den Raum für eine Offensivaktion habe. Und wenn das passt, laufe ich mal vom eigenen Tor in die gegnerische Zone. Und damit schaffe ich dann ja auch Räume für meine Mitspieler, sodass sie zu Abschlüssen kommen können.
Für den ERC spielst du deine dritte Saison. Wie würdest du deine Entwicklung hier in Sonthofen über die Jahre beschreiben?
Roman Zwicker: Ich habe hart an mir gearbeitet, insbesondere natürlich zu Beginn an meinem Defensivverhalten. Nach jedem Training, nach jedem Spiel lerne ich dazu. Und da sehe ich bei mir schon eine Entwicklung, die in die richtige Richtung geht. Meine Mitspieler und die Coaches helfen mir da ungemein, sodass ich mir immer mehr zutraue und auch einfach gerne mehr Verantwortung übernehme, um meinen Beitrag für den Teamerfolg zu leisten. Gerade die erfahrenen Jungs kommen nach bestimmten Situationen auf mich zu und geben mir Tipps, wie ich mein Spielverhalten noch weiter verbessern kann. Für diesen Austausch bin sehr dankbar.

Zu Saisonbeginn hast du mit Robin Berger ein Verteidigerpaar gebildet, in den letzten Partien mit Nico Neuber. Nico ist ja auch eher ein mitspielender Verteidiger mit Offensivdrang. Wie passt das mit deiner ähnlichen Spielweise zusammen?
Roman Zwicker: Wir sprechen uns da auf dem Eis ab und besetzen entsprechend die Positionen, damit wir abgesichert sind und jeder weiß, wo die Mitspieler sind. Uns hilft es sehr, dass wir uns auf, vor allem aber auch neben dem Eis sehr gut verstehen. Wenn die Stimmung gut und locker ist, ohne dabei die Ernsthaftigkeit zu verlieren – das ist eine perfekte Mischung.
Schauen wir auf die Partie in Bad Aibling. Wie schwer wird es am Freitag?
Roman Zwicker: Das Ergebnis von Sonntag war deutlich, ja. Aber das bedeutet nicht, dass das zweite Spiel ein Selbstläufer wird. Es sind Playoffs, da ist alles möglich und Bad Aibling kann eben auch gut Eishockey spielen. Wir werden hochkonzentriert ans Werk gehen und möchten den zweiten Sieg holen, ganz klar. Wenn wir an die Leistung aus dem Sonntags-Match anknüpfen, werden wir uns durchsetzen.
Ihr seid schon im Playoff-Modus. Was traust du der Mannschaft in diesem Jahr zu?
Roman Zwicker: In den vergangenen beiden Jahren sind wir jeweils ins Halbfinale gekommen. Das sollte in jedem Fall auch unser Ziel in dieser Saison sein. Die Kaderstärke und den Zusammenhalt haben wir, um mindestens so weit zu kommen. Und ab da ist alles möglich. Ich traue der Mannschaft alles zu. Insbesondere, wenn wir vor heimischer Kulisse spielen und unsere Fans uns anfeuern.
Die Unterstützung der Zuschauer in dieser Saison ist in der Tat überragend. Fast 1.000 Fans besuchen im Schnitt eure Heimspiele. Wie wichtig ist diese Unterstützung?
Roman Zwicker: Sie ist ungemein wichtig – und jetzt in den Playoffs wird sie noch wichtiger. Wir brauchen jeden und jede im Stadion. Und wir Spieler kriegen es mit, wenn viele Zuschauer im Stadion sind. Gerade bei der Mannschaftsvorstellung und beim Einlauf schaue ich mich gleich um, um zu sehen, wie viele da sind. Ist es voll, kribbelt es noch mehr. Das pusht uns ungemein und ist ein Ansporn, alles für unsere Fans zu geben. Der Zuspruch macht uns schon stolz. Und wir werden alles für den Verein geben.
Erstes Bully am Freitagabend im Eisstadion in Bad Aibling ist um 19.45 Uhr.
Fotos: Bettina Brunner
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