555 Mal Marc Sill – kein anderer Spieler in der Geschichte des ERC Sonthofen hat so viele Pflichtspiele im Herrenbereich absolviert wie der 34-jährige Stürmer. Der gebürtige Oberstdorfer läuft in seiner 17. Spielzeit im Dress der Schwarz-Gelben auf und erlangt an der Hindelanger Straße damit endgültig Legendenstatus. Er ist Publikumsliebling, Leader, Urgestein – oder einfach: die „Nummer 33“. Am 24. November wird der Stürmer im Rahmen des Heimspiels gegen Lechbruck geehrt.
Marc Sill ist ein bodenständiger Typ. Besonnen in der Wortwahl, ruhig in der Körpersprache. Ein rundum angenehmer Mensch und niemand, der sich ungefragt in den Vordergrund drängt. Am 24. November um kurz vor 20 Uhr aber steht er im Mittelpunkt: Sein Herz dürfte deutlich schneller schlagen und die Augen glasig vor Rührung werden, wenn Verein und Fans ihrem Liebling die Ehre für sagenhafte 555 Pflichtspiele im Herrenbereich und ERC-Dress erweisen.
Sill und Sonthofen – das ist eine ganz besondere Beziehung. Seine Vereinstreue ist in der heutigen Zeit eher eine Rarität. Umso höher ist das Engagement des Kapitäns einzuschätzen, das er auf und neben dem Eis für die Mannschaft einbringt. „Marc ist ein absoluter Sportsmann und Teamplayer“, sagt Coach Helmut Wahl. „Er lebt Eishockey wie kaum ein anderer. Mit seiner Leidenschaft für den Sport ist er Aushängeschild und Vorbild – und genau dafür lieben ihn die Fans.“
Wer die Bedeutung Marc Sills für den Verein beschreiben möchte, dem fallen unter anderem drei Begriffe ein: Publikumsliebling, Leader, Urgestein. Einen Spieler wie ihn dürfte sich jeder Verein in seinen Reihen wünschen. Für Trainer und Mitspieler ist er Mister Zuverlässig, gibt immer 100 Prozent. Wenn nötig wirft sich der Kapitän auch in Schlagschüsse des Gegners.
Der gebürtige Oberstdorfer aber ist weit mehr als ein Kämpfer und Rackerer: Er ist ein begnadeter Skater, am Stock technisch versiert – und damit ein kompletter Spieler und ein Glücksfall für Sonthofen. Kein Akteur der Schwarz-Gelben hat mehr Pflichtpartien im Herrenbereich absolviert. Mit diesem Meilenstein am kommenden Freitagabend überholt er sogar die Vereinsikonen Edi Endras und Peter Endras als „All time best“.
Seine Qualitäten schätzt auch das Trainerduo um Helmut Wahl und Vladi Kames. „Aufgrund seines Spielverständnisses und seiner Technik könnte er immer noch locker höherklassig spielen, daher sind wir stolz und froh, dass wir ihn als Führungspersönlichkeit in unseren Reihen haben.“
Und Vladi Kames ergänzt: „Ich kenne ihn schon seit meiner Oberliga-Zeit. Er ist ein ganz feiner Mensch. Es freut mich sehr, dass ich Marc als Teamkollege habe. Mittlerweile aber ist er schon eher ein Freund geworden, mit dem ich über Dinge auch abseits der Eisfläche spreche.“
Auch wenn sein allererstes Spiel im Herrenbereich nun schon etliche Jahre zurückliegt, Marc Sill kann sich noch gut daran erinnern, wie einerseits herausfordernd sein Premierenauftritt war, der Moment ihm aber andererseits unglaublich viel Spaß bereitet hat. Und wer sich heute, fast 20 Jahre danach, mit ihm über Eishockey unterhält, spürt sie immer noch, diese Freude am schnellsten Mannschaftssport der Welt und die Liebe zum ERC.
Seine Beziehung zum ERC begann 2005, als er - das damals 16-jährige Talent - Illerabwärts vom SC Oberstdorf nach Sonthofen wechselte. Es sollten 15 Jahre im Trikot der Sonthofer folgen, einzig unterbrochen durch ein „Auswärtsspiel“ beim EC Peiting bzw. den Kaufbeuren Buron Jokers, für die er in der Saison 2009/10 auflief. Nach einem zweiten Abstecher zum Traditionsklub EV Füssen (2020 bis 2022) lotsten ihn die Verantwortlichen zur Freude aller zurück an die Hindelanger Straße. Und das Vertrauen zahlte er prompt zurück: Mit seinen Toren und Vorlagen hatte er maßgeblichen Anteil am Erreichen des Playoff-Halbfinals.
Höhepunkte gibt es viele in der langen und bewegten Karriere des Marc Sill. Aber ein Moment sticht für ihn dann doch heraus: „Der Bayernliga-Titel und der Aufstieg in die Oberliga im Jahr 2014 waren für mich persönlich etwas ganz Besonderes, weil ich immer in der Oberliga spielen wollte“, sagt der Kapitän und lächelt verschmitzt. Zeit und Raum für ein wenig Rückbesinnung. Und auf einmal wird er emotionaler. Seine Augen leuchten. Und das werden sie ganz sicher auch am 24. November um kurz vor 20 Uhr, wenn die „Nummer 33“ unter dem frenetischen Jubel der ERC-Fans das Eis betritt.
Zum 555. Mal dieses ERC-Gefühl.
Spätestens dann ist Marc Sill in Sonthofen Legende.
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