Nach dem in allen Belangen überzeugenden 4:0-Auswärtssieg im Spitzenduell beim ESV Burgau 2000 geht Tabellenführer ERC Sonthofen mit breiter Brust in das vierte Aufeinandertreffen zuhause gegen die Pfronten Falcons am Freitagabend um 20 Uhr. Drei Siege haben die Sonthofer gegen die Ostallgäuer bislang eingefahren. Gelingt dem ERC im vierten und letzten Duell der „sweep“? Für Hochspannung ist gesorgt.
Allmählich wird die Siegesserie der Oberallgäuer furchteinflößend: Nach bislang 20 absolvierten Hauptrundenpartien hat die Mannschaft von Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames sensationelle 19 Erfolge eingefahren. Der jüngste 4:0-Auswärtssieg, ausgerechnet im Spitzenspiel bei den Eisbären Burgau, war gar der elfte in Serie.
Vor allem die Art und Weise des nächsten „Dreiers“ war überzeugend: ein bärenstarker Fabian Schütze zwischen den Pfosten (sein zweiter Shutout in der Saison), kaltschnäuzige Special Teams (alle Tore fielen in eigener Unterzahl oder Überzahl) und eine mannschaftliche Geschlossenheit, die in einem hitzigen Gipfeltreffen ganz besonders gefragt ist. Folgerichtig stehen die Schwarz-Gelben mit 56 Punkten unangefochten auf Tabellenplatz eins. Selbst wenn der Rangzweite Burgau in Spielen gleichziehen sollte – den ERC können sie aktuell nicht aus eigener Kraft vom Platz an der Sonne verdrängen.
Die Stimmung rund um das Eisstadion an der Hindelanger Straße ist verständlicherweise gut. Die Truppe präsentiert sich auf dem Eis als eingeschworener Haufen, der in dieser Saison bereits zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle von Stammkräften durch Leidenschaft und Zusammenhalt kompensiert hat.
Nachdem Denis Adebahr Anfang Januar wieder zum Team gestoßen ist und nur noch Matyas Stransky, Justin Weber und Josef Slavicek auf der Verletztenliste stehen, wird nun allerdings Adam Suchomer mehrere Wochen fehlen. Der zum Stürmer umfunktionierte Verteidiger, der in seiner Offensivrolle in den vergangenen Wochen starke Leistungen zeigte, verletzte sich nach einem Check gegen die Bande so schwer, dass er nicht weitermachen konnte. Ob er in dieser Saison noch einmal zurückkommt, bleibt abzuwarten. Immerhin besteht die Hoffnung, dass Matyas Stransky bald wieder zum Team stößt.
Nun also Teil vier des Allgäu-Derbys: Am Freitag gastieren die Pfronten Falcons in Sonthofen, die sicher alles daransetzen wollen, nicht auch noch das vierte, prestigeträchtige Aufeinandertreffen mit dem ERC zu verlieren. Die ersten drei Nachbarschaftsvergleiche gingen allesamt an die Schwarz-Gelben, zwei davon auf dramatische Weise. Derby eins in Pfronten endete Mitte November mit einem 5:4-Paukenschlag durch Vladimir Kames 13 Sekunden vor der Schlusssirene. Noch spannender machten es die Sonthofer dann Ende Dezember im Heimspiel: Kevin Adebahr stocherte die Scheibe fünf Sekunden vor Ende zum 5:4 über die Linie. Anfang Januar siegte der ERC dann souverän mit 7:3 in Pfronten. Gelingt den Oberallgäuern jetzt der „sweep“, also alle vier Saisonduelle für sich zu entscheiden?
Für die Falcons verliefen die vergangenen zehn Spiele durchwachsen: sie gewannen fünf, verloren aber auch fünf, darunter die letzten drei. Prunkstück der Pfrontner ist weiterhin ihre Offensive. Jakub Bernad ist mit Abstand Topscorer der Liga, aber auch Tobias Nöss und Akseli Kyttälä gehören zu den zehn besten Punktesammlern der Gruppe A. Wie in den vorangegangenen Aufeinandertreffen wird es für die Schwarz-Gelben darauf ankommen, der Strafbank fernzubleiben, schnörkelloses Eishockey zu spielen und mit Tempo in die gegnerische Zone zu ziehen.
Sonthofens Fans hätten ganz sicher nichts dagegen, wenn die Siegesserie ihrer Lieblinge anhält. Für reichlich Spannung ist also gesorgt – und vermutlich werden auch wieder zahlreiche Anhänger den Weg ins altehrwürdige Eisstadion finden. Beim letzten Allgäu-Derby Ende Januar waren es 1.200!
Fotos: Bettina Brunner
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