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ERC startet Mission Halbfinale: „Sind bereit und werden alles geben“

Die Reise des ERC Sonthofen in den Playoffs geht weiter: Nach dem dramatischen 4:3 im entscheidenden, dritten Viertelfinalspiel gegen den SC Reichersbeuern ziehen die Schwarz-Gelben ins Halbfinale ein. Dort wartet bereits an diesem Sonntag mit dem EHC Waldkraiburg der Tabellenführer der parallelen Landesliga-Gruppe.


Während dieser Viertelfinalserie dürfte keiner der Spieler oder Fans des ERC Sonthofen einen Ruhepuls gehabt haben: 180 Minuten feinstes Playoff-Hockey und drei intensiv und hart geführte Duelle, aus denen schlussendlich die Oberallgäuer als verdienter Sieger hervorgingen. Auch weil sie in den entscheidenden Situationen, insbesondere beim 4:3 im letzten Aufeinandertreffen im Eisstadion an der Hindelanger Straße, cleverer und besonnener agierten als die Reichersbeurer, die immer wieder versuchten, mit Nickeligkeiten und grenzwertig geführten Zweikämpfen die Hausherren aus der Reserve zu locken.


Am Ende ging diese Taktik für den SCR nicht auf. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, unbändigem Siegeswillen und einer Menge Leidenschaft warfen sich die Mannen von Coach Helmut Wahl und Vladi Kames in jeden Schuss. Kapitän Marc Sill und Co. rackerten in den Zweikämpfen an der Bande bis zur Schnappatmung und fanden gleichzeitig mit Laufbereitschaft und technischer Finesse immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor, um für Entlastung zu sorgen und Nadelstiche zu setzen. „Ich habe einen absoluten Siegeswillen bei der Mannschaft gesehen“, sagt Coach Helmut Wahl. „Es war eine harte und enge Serie, daher bin ich unfassbar stolz auf die Jungs, dass sie an sich geglaubt haben und bis zum Ende alles reingeworfen haben.“


Und Vladi Kames ergänzt: „Wir wussten, um was es geht und haben uns die ganze Woche sehr gut auf das Spiel vorbereitet. Wir waren mental absolut fokussiert und jeder hat jedem geholfen – von der ersten Sekunde bis zur Schlusssirene. Mich macht es stolz zu sehen, wie jeder im Team hart und professionell sich vorbereitet hat und das im Spiel dann auch umgesetzt hat.“


Und kamen die Reichersbeurer mit ihrer körperlichen Präsenz und spielerischen Übersicht doch vor den ERC-Kasten, war an diesem Abend beim überragenden Calvin Stadelmann Schluss. Der Lohn: 1.100 feiernde schwarz-gelbe Anhänger und der Einzug ins Halbfinale. „Die Mannschaft ist geschlossen aufgetreten und am Ende haben uns die Zuschauer mit dieser überragenden Stimmung gepushed“, sagt Coach Helmut Wahl. „Wir haben die ganze Saison hart gearbeitet und uns den Einzug ins Halbfinale daher verdient“, sagt Vladi Kames.


Viel Zeit zum Regenieren bleibt der Mannschaft allerdings nicht: Bereits an diesem Sonntag machen sich die Sonthofer auf den Weg nach Waldkraiburg in den oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn, wo ab 17.15 Uhr die „Löwen“ zum nächsten heißen Playoff-Tanz bitten. Natürlich habe das Team noch nicht einmal 48 Stunden, um die Akkus wieder aufzuladen, „aber so ist es im Eishockey, das sind die Jungs ja auch gewohnt“, sagt Helmut Wahl. Zu verkraften sind zudem der verletzungsbedingte Ausfall von Verteidiger Nicolas Neuber und dem kampfstarken Robin Berger, der aufgrund seiner Spieldauerstrafe von Freitagabend dem Team nicht zur Verfügung stehen wird. Aber Vladi Kames ist sich sicher: „Wir sind fit, wir sind heiß und wir werden am Sonntag bereit sein für die Löwen.“ Seiner Meinung nach könnte es sogar von Vorteil sein, dass seine Sonthofer am Freitag noch auf dem Eis standen und im Rhythmus sind, wohingegen die Waldkraiburger eine Woche pausieren mussten.


So oder so: Diese Serie wird alles andere als ein Selbstläufer werden. Der EHC hat die Hauptrunde souverän als Tabellenführer abgeschlossen. Bemerkenswert ist die Offensivkraft der Löwen, die in 26 Partien den Puck 215 Mal im gegnerischen Tor unterbrachten. „Waldkraiburg ist das Aushängeschild der anderen Landesliga-Gruppe. Das ist eine kompakt auftretende Mannschaft“, sagt Helmut Wahl. Und Vladi Kames sieht die Stärke in der Ausgewogenheit der Mannschaft: „Das ist ein ganz offensivstarkes Team, das aus der Bayernliga runtergekommen ist und defensiv stabil steht. Sie haben ein Tor weniger kassiert als wir – auch das zeigt die Klasse der Waldkraiburger.“


Wie in der Partie gegen Reichersbeuern müssen die Sonthofer eine konzentrierte und geschlossene Mannschaftsleistung aufs Eis bringen, einfaches Hockey spielen und zur Not die Scheibe schnörkellos aus der eigenen Zone klären. „Sie spielen ein ähnliches Eishockey wie wir“, sagt Vladi Kames. „Läuferisch und technisch stark. Ich gehe davon aus, dass wir nicht diese Härte sehen werden wie in den Partien gegen Reichersbeuern.“


Spannend wird das Duell mit den Waldkraiburgern damit in jedem Fall. Und sicher ist auch, dass alle Fans der Schwarz-Gelben sich auf ein weiteres Heimspiel freuen dürfen: Am kommenden Freitag um 20 Uhr geben die Löwen im Eisstadion an der Hindelanger Straße ihre Visitenkarte ab.


Fotos: Bettina Brunner

Text: Nicolas Berthold

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