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Interview mit dem Geschäftsführer der Sonthofer Bulls

Herr Albert Füß, Sie sind seit Anfang Januar Geschäftsführer beim ERC Sonthofen und haben bis zum heutigen Tag bereits einiges erlebt. Haben Sie diese Aufgabe unterschätzt, oder lag einiges bei den Bulls im Argen?


„Ich war zwar vorbereitet, aber den Umfang im Ganzen hatte ich dann doch nicht erwartet. Ich muss neue Strukturen und organisatorische Aufgabenbereiche schaffen und die Zusammenarbeit mit dem Verein, der Stadt Sonthofen und den Sponsoren müssen deutlich verbessert werden.“


Nach den bisherigen nachvollziehbaren Abgängen hat nun auch der Sportliche Leiter, Heiko Vogler, den Verein verlassen. Gerade er war ja das Aushängeschild der Bulls, der langfristig etwas aufbauen wollte. Wie kam es nun zu dieser Trennung?


„Heiko Vogler hat es geschafft junge talentierte Spieler zu formen, die mit ihrer dann erworbenen Leistungsfähigkeit für höhere Aufgaben Empfehlungen abgaben. Dies ist ja auch die Philosophie des Vereins und dies wird auch weiterhin die Grundlage für die kommende Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern bleiben. Für mich persönlich kam sein kurzfristiger Entschluss sehr überraschend, da wir seine mündliche Zusage zur weiteren Zusammenarbeit hatten.“


Am 26.03. diesen Jahres hatte Heiko Vogler, der zu diesem Zeitpunkt einen Vertrag als Trainer bis zum 31.05.18 hatte, in der Gesellschafterversammlung den Gesellschaftern mitgeteilt, dass er seinen gültigen Vertrag als Sportlicher Leiter auch zum 31.05.2018 beenden will. Was waren denn seine vorgebrachten Gründe für die Auflösung des Vertrages?


„Kurz vor der Gesellschafterversammlung hat Herr Vogler mir persönlich mitgeteilt, dass er zum 31.05.18 seine komplette Tätigkeit für den ERC Sonthofen beenden will. Bei der dann anstehenden Gesellschafterversammlung hat er persönlich vor Ort diesen, seinen Entschluss deutlich dargelegt. Aus seiner persönlich vorgetragenen Sicht hatte er nicht den notwendigen Rückhalt und die volle Akzeptanz der Gesellschafter. Dabei hat er gegen einige Gesellschafter schwerwiegenden Vorwürfe erhoben und dies sei der Grund für die Kündigung.“


Was wurde denn danach durch die Gesellschafterversammlung entschieden und wie soll es bei den Bulls weitergehen?


„Wir alle mussten zum damaligen Zeitpunkt seinen Entschluss zur Kenntnis nehmen. Durch einen Gesellschafter der Spielbetriebsgesellschaft wurde einige Tage später ein weiteres Gespräch mit Heiko Vogler gesucht, denn die positive Arbeit der letzten Jahre sollte so nicht zu Ende gehen. In diesem langen und ausführlichen Gespräch wurde eine tragfähige Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit geschaffen, was mir von beiden beteiligten Parteien bestätigt wurde.“


Es wurde dann also mit Heiko Vogler über einen weiteren Verbleib beim Verein verhandelt und er hat diesem dann zugestimmt, die Position als Trainer und sportlicher Leiter zu besseren Konditionen weiter auszuüben?


„Ja, dem war so. In den darauffolgenden Tagen und durch Herrn Voglers Urlaub in Amerika verging einige Zeit. Die Kontakte zwischen Herrn Vogler und einigen Gesellschaftern und mir ließen zu keinem Zeitpunkt Zweifel offen, dass die Zusammenarbeit weiter fortgeführt wird. Telefonisch hat Heiko Vogler uns mehrmals zugesagt, dass er als Trainer und sportlicher Leiter dem Club zur Verfügung steht, allerdings zu erhöhten Konditionen.“


Was geschah dann nach seiner Rückkehr aus seinem USA-Urlaub?


„Nach seiner Landung in Deutschland hat mich Heiko Vogler angerufen und mir am Freitag, den 18.05.18 mitgeteilt, dass er am Dienstag nach Pfingsten wieder in Sonthofen ist und wir dann das weitere Vorgehen bezüglich der kommenden Saison besprechen können. Daraus wurde dann leider nichts, denn am Dienstag, den 22.05.18 um 15:02 Uhr teilte mir Heiko Vogler am Telefon mit, dass er aus privaten Gründen seine mündliche Zusage zurückzieht und dem Club nicht mehr zur Verfügung steht und er nach Heilbronn zurückgeht. Für mich persönlich ist diese Entscheidung sehr enttäuschend, zumal ich ihm immer die Stange gehalten habe und mit ihm weiterhin zusammenarbeiten wollte.“


Deshalb wurde dann die Trennung am Mittwochabend öffentlich bekanntgegeben. Wie ist der Sachstand jetzt, wie geht es bei den Bulls weiter?


„Dadurch, dass die Kündigung im Vorfeld schon von mehreren Seiten in Sonthofen bekannt wurde, mussten wir schnell und kurzfristig reagieren. Aus welchen Bereichen und durch wen diese Vertraulichkeit an die Öffentlichkeit kam entzieht sich meiner Kenntnis, von unserer Seite aber nicht.“


Wir haben Ende Mai und im Rahmen der Kaderplanung und der sportlichen Führung gibt es nun große Lücken. Von wem sollen denn nun die kommenden Aufgaben übernommen werden, um zum Saisonstart in der Oberliga Süd eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen?


„Durch diesen Vorgang haben wir natürlich viel Zeit verloren, aber nach einer kurzen Schockstarre sieht es aktuell vielversprechend aus. Zwar ist die Trainerfrage noch nicht geklärt, aber bei der Position des sportlichen Leiters sind wir guter Dinge, dass wir in den nächsten Tagen Vollzug melden können. Wir werden auf der bisherigen Grundlage eine schlagkräftige Sonthofer Mannschaft aufstellen. Ziel ist es, wieder mit erfahrenen und jungen, talentierten Spielern an den Start zu gehen. Die Kaderplanung dazu läuft auf vollen Touren.“


Also geht es nun auch ohne Heiko Vogler in Sonthofen weiter?

„Ja natürlich, wir stellen uns der Aufgabe, der Club steht immer an erster Stelle. Es ist ja durchaus üblich, dass Leistungsträger gehen, aber es werden auch immer wieder andere hinzustoßen.“



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