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Fanstammtisch – Albert Füß nimmt Stellung zur vorläufigen Insolvenz

Beim Fanstammtisch nahm Geschäftsführer Albert Füß gegenüber den anwesenden Fans im Overtime Stellung zur derzeitigen Situation der ERC Sonthofen Spielbetriebsgesellschaft mbH und wie es dazu gekommen war:


DEB erteilt Lizenz zunächst nicht


Zunächst referierte Albert Füß über die Situation vor der Saison und der Lizenzvergabe. An den DEB hatte er eine ursprüngliche Planung mit einem „höheren Minus“ übergeben. Dies hatte zur Folge, dass der DEB die Lizenz, auch wegen einiger Altverbindlichkeiten, zunächst verweigerte, da eine Planung laut DEB-Statuten immer mindestens eine schwarze Null haben müsse. Nach der Absage setzten sich die Gesellschafter nochmals zusammen und erhöhten insbesondere im Bereich Marketing und Sponsoring die Einnahmenplanung.


Darüber hinaus appellierte man zu diesem Zeitpunkt auch an die Fans, mit Spenden und einem vorzeitigen Dauerkartenverkauf den ERC zu unterstützen. Die dadurch generierten Gelder gingen jedoch auf ein Sonderkonto, welches nur bei Lizenzerteilung angerührt werden sollte, was auch Albert Füß vehement verteidigte und seinem Wort treu blieb. Außerdem verpflichteten sich die Gesellschafter zu weiteren Nachschüssen und dazu, für die Verbindlichkeiten aus der vergangenen Saison in Form von Patronaten (Bürgschaften) gerade zu stehen.


Erhalt der Lizenz über das Sportgericht

Beim Sportgericht zur Lizenzerteilung war Albert Füß selbst nicht mit vertreten, da laut DEB nur je ein Vertreter der Gesellschafter und des Vereins sowie der Rechtsbeistand dabei sein sollten. Danach musste noch eine letzte Hürde in Form einer Bürgschaft in Höhe von 30.000 € in kurzer Zeit erbracht werden. Da dies in der Kürze der Zeit nicht ohne weiteres realisierbar war, hatte sich Albert Füß dazu bereit erklärt, diese erst mal vorübergehend zu übernehmen. Hierbei betonte er, dass die Bürgschaft immer noch bestehe und er bis heute nicht ein „Danke“ seitens der Gesellschafter erhalten habe, was ihn mehr als ärgere.


Weiterhin betonte der Geschäftsführer den Einsatz von Roman Hanisch im Zuge der Lizenzerteilung. „Mein großer Dank gilt vor allem Roman Hanisch, welcher sich in der Phase der Lizenzierung außerordentlich engagiert hat.“


Overtime Sanierung


In den Sommermonaten wurde zudem das Overtime komplett kernsaniert. Dies war aufgrund der Mängel alternativlos. Die Stadt Sonthofen hatte hierzu zugestimmt und einen höheren Betrag zugesichert, der letztlich die berechneten Fremdmaterialkosten abdeckte. Da diese Gelder seitens der Stadt zweckgebunden waren, hatte Füß die Kosten zunächst ausgelegt, da aufgrund der Altlasten eine entsprechende Verwendung nicht unbedingt sichergestellt werden konnte. Als es schlussendlich zur Auszahlung kam, wurden – allerdings in Abstimmung mit den Beteiligten – offenstehende Forderungen seitens der Stadt aufgerechnet. Dies hatte zur Folge, dass der Geschäftsführer bis jetzt auf den Kosten sitzengeblieben ist. Albert Füß nimmt diesen Umstand der Stadt jedoch nicht übel: „Es ist völlig legitim, dass die Stadt so verfährt.“



Löcher der vergangenen Saison stopfen


In der neuen Saison wurden anfangs zudem aktuelle Einnahmen für Verbindlichkeiten aus der vorherigen Saison aufgewendet. Dies führte dazu, dass zu einem relativ frühen Zeitpunkt die liquiden Mittel knapp wurden. Daher forderte Albert Füß bereits im November die Patronate der Gesellschafter ein, was jedoch zu dem Zeitpunkt auf wenig Gegenliebe stieß und folglich die Zahlungen nur sehr schleppend erfolgten. Bis heute sind seitens einzelner Gesellschafter Patronate noch nicht eingelöst worden.


Androhung einer Spieltagssperre


Darüber hinaus standen auch die Zahlungen zum Reindl-Pool an, über welchen die Vereine Gelder für ihre Nachwuchsarbeit bekommen können. Aufgrund der fehlenden Mittel konnten diese nicht beglichen werden. Der DEB drohte daraufhin mit einer Spieltagsperre, ausgerechnet vor dem Spiel gegen Memmingen. Damit dies abgewendet werden konnte, hatten sich ein Gesellschafter sowie erneut Albert Füß dazu entschlossen, diese Verbindlichkeiten auszulegen, um die Spieltagsperre abzuwenden.


Der Antrag auf Insolvenz

Die schleppenden Zahlungen und die Nichterreichung der erhöhten Sponsoringeinnahmen führten daher dazu, dass verschiedene Gläubiger, die Mannschaft und auch Sozialversicherungsträger nicht sofort bedient werden konnten.

Da ausstehende Forderungen von Sozialversicherungsträgern einen Straftatbestand des Geschäftsführers darstellen, blieb Albert Füß, auch durch anwaltlichen Anratens, nichts anderes übrig, als Antrag auf Insolvenz zu stellen.


Albert Füß betonte jedoch: „Es wurde bisher nur der Antrag zu einem Insolvenzverfahren gestellt. Derzeit wird ein wirtschaftliches Gutachten erstellt, welches darüber entscheidet, ob letztlich überhaupt ein Insolvenzverfahren eröffnet wird oder nicht.“


Die Mannschaft spielt dennoch weiter und zeigt große Moral


Die Mannschaft hingegen gab trotz der ausstehenden Lohnzahlungen vom Monat Januar die Zusage, die Saison sportlich ordentlich zu Ende zu bringen. Auch diesen Umstand hob Albert Füß nochmals hervor: „Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei der Mannschaft nochmals bedanken. Es ist keineswegs selbstverständlich, solch eine Zusage zu machen, trotz der aktuellen Umstände. Das rechne ich jedem einzelnen enorm hoch an und zeigt, welch klasse Moral und Zusammenhalt dieses Team hat.“

Durch den Antrag auf Insolvenz muss die Mannschaft jedoch noch einige Zeit auf ihr Gehalt warten. „Ich war Anfang der Woche erneut bei der Mannschaft und habe ihnen mitteilen müssen, dass trotz der Fortführung des Spielbetriebs, sie noch auf ihr Geld warten müssen. Mir tut es persönlich für die Jungs leid, keine besseren Nachrichten überbringen zu können – mit dem Wissen, dass viele dies hauptberuflich machen und zudem auch ihren Unterhalt bestreiten müssen.“


Der vorläufige Insolvenzverwalter hat grünes Licht für die Playoffs gegeben: „Auch ihm gebührt mein Dank, dass die Kommunikation bisher so gut klappt.“


Kommentare und Kritiken


Neben der aktuellen Situation nahm Albert Füß zudem Stellung zu einigen Kommentaren aus den Medien. „Viele Leute, vor allem in den sozialen Medien, meinen es besser zu wissen. Wo sind diese Leute? Warum engagieren sie sich nicht, wenn sie es doch immer besser wissen. Da kommen Kommentare über schlechte Pommes, obwohl es die ganze Saison überhaupt noch keine Pommes gegeben hat!“


Dennoch wollte der Geschäftsführer nicht alle Kommentare kritisch sehen und bedankte sich über Vorschläge wie Crowdfunding oder Spendenaktionen. „Diese Vorschläge sind löblich, jedoch in der aktuellen Situation nicht zielführend. Ich kann nicht garantieren, dass es weitergeht und falls ja, müsste dies auf jeden Fall ohne jegliche Altlasten erfolgen. Aus diesem Grund kann ich so eine Aktion derzeit nicht befürworten.“


Playoffs


Für die Playoffs haben die Dauerkarten, wie zu Beginn der Saison kommuniziert, keine Gültigkeit mehr. Ausgenommen sind hier Sponsoren- und VIP-Dauerkarten. Dennoch erhält jeder Dauerkartenbesitzer, bei Vorlage der Karte, in den Playoffs zwei Euro Ermäßigung. Außerdem haben die Dauerkarten von Nachwuchsspielern sowie Betreuern und Trainer des Nachwuchses wie auch die 10-er Karten weiterhin Gültigkeit.


Zum Abschluss bedankte sich Albert Füß nochmals bei allen Anwesenden und hoffte, dass zu den Playoffs nochmals viele Zuschauer den Weg ins Stadion finden werden.



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